Hrsg.: Mathias Fechter
Gesellschaftliche Perspektiven: Wissensgesellschaft * Globalisierung*
(Jahrbuch 2001)
144 S. Paperback 2001, 11,00 €
Klartext Verlag Essen, ISBN 3-89861-102-7
Die zwei thematischen Schwerpunkte dieses Jahrbuchs - Wissens- und Informationsgesellschaft einerseits und Globalisierung andererseits - wurden zu Beginn des Jahres 2001 noch ganz anders als in der zweiten Hälfte dieses Jahres diskutiert. Während im Zuge des Neuen Marktes und der "New Economy" euphorische Erwartungen über fast schon revolutionäre Veränderungen gehegt wurden, die in eine Wissensgesellschaft münden würden, hat der Mitte des Jahres einsetzende Kurssturz der sogenannten dot.coms auch zu einer sehr ernüchterten Einschätzung von Konzepten und Prognosen zur Wissensgesellschaft geführt. Das Thema Globalisierung hingegen durchlief einen geradezu gegenläufigen Konjunkturzyklus. War es zu Beginn ein Thema ohne Resonanz in Politik und Öffentlichkeit, haben es die Globalisierungskritiker wieder an die Spitze der politischen Agenda geschoben. In Folge dessen wurden nicht nur die Tobin-Tax wieder in der Öffentlichkeit diskutiert, sondern auch Dimensionen der Globalisierung, die jenseits der ökonomischen lagen.
Im ersten Teil des Buches geht es zunächst einmal darum, zu klären, wovon wir überhaupt sprechen, wenn wir von Wissensgesellschaft reden. Das gesellschaftskritische Potenzial des Konzepts "Wissensgesellschaft", seine Bedeutung im Kontext der "Ökonomie der Aufmerksamkeit" und das Verhältnis von Information und Wissen bilden dabei wichtige Facetten der Debatte.
Im zweiten Teil des Buches steht die die kulturelle Dimension der Globalisierung im Mittelpunkt: Die Globalisierung hat unser Verhältnis zu fremden Kulturen tiefgreifend verändert. Traditionelle Einbahnstraßen lösen sich auf, die Bedeutung nicht-westlicher Künstler wächst: Kultur ist schon längst von einem weltumspannenden Prozess erfasst worden. Wie sieht die neue Straßenkarte der Kunst aus, ändert sich der globale Kunstdiskurs, was hat der Markt damit zu tun und bedarf es einer Neuorientierung der Kulturpolitik? Diesen und ähnlichen Fragen gehen die Beiträge nach und diskutieren zugleich das Ausmaß der tatsächlichen Toleranz und Konfliktfähigkeit der offenen multikulturellen Gesellschaft.
Einen besonderen Aspekt von Globalisierung thematisiert der letzte Beitrag: Er befasst sich aus der Perspektive der Migrations- und Genderforschung mit dem Dienstmädchenphänomen im Zuge weltweiter Transformationsprozesse.
Mit Beiträgen von:
- Wolfgang Hippe: Making sense of information … Vom "zuverlässigen Menschen" zur Wissensgesellschaft - eine Skizze
- Gernot Böhme: Eine vierte Kulturtechnik? Über Bildungspolitik in der Wissensgesellschaft
- K. Ludwig Pfeiffer: Über die ‚Ökonomie' der Aufmerksamkeit
- Winfried Marotzki: Lob des unbestimmten Lebens - Die anthropologische Dezentrierung des Menschen
- Bernd Wagner: Kulturelle Globalisierung und Kulturpolitik
- Wolfgang Kaschuba: Kulturelle Globalisierung: über die Toleranz in der "offenen multikulturellen Gesellschaft"
- Tom Holert: Verunsicherungsdienste in der Legitimationsspirale? Bildende Kunst, der Diskurs der "kulturellen Globalisierung" und die Erwartung der "documenta XI"
- Bernd Feuchtner: Oper und Globalisierung. Die europäische Oper begleitet das westliche Industriesystem über die Kontinente
- Helma Lutz: Die neue Dienstmädchenfrage im Zeitalter der Globalisierung
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Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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