Fanatischer Schurkenstaat oder rationaler Machtstratege? Irans Rolle im Nahostkonflikt
diAk-Jahreskonferenz 2008
Der Iran ist in den letzten Jahren ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit gerückt. Einer der schwerwiegendsten Folgen der US-Invasion im Irak war der regionale Machtgewinn Irans. Seitdem versucht Washington massiv, den iranischen Einfluss zurückzudrängen. Der Streit um das iranische Atomprogramm und Muskelspiele am Persischen Golf nähren die Befürchtung nach einem neuen regionalen Krieg. 2009 stehen in den USA und in Iran Wahlen und wahrscheinlich Amtsantritte zweier neuer Präsidenten an. Im Iran ist derzeit nach Jahren gescheiterter Reformbemühungen mit Ahmadinedschad ein Hardliner im Amt des Präsidenten, der den Holocaust leugnet und das Ende des israelischen Staates postuliert. Die Weltöffentlichkeit ist gemeinsam mit Israel entsetzt über die Hasstiraden des iranischen Präsidenten zum Kampf gegen Israel. Gleichzeitig ist nicht er, sondern Revolutionsführer Khamenei verantwortlich für die Leitlinie in der Atompolitik. In Israel – dem zu Schahzeiten engen Verbündeten und selbst Atommacht - weckt das iranische Streben nach Atomenergie Urängste einer existenziellen Bedrohung. Durch die engen Beziehungen zu Syrien und die direkte Unterstützung der schiitischen Hisbollah oder der palästinensischen Hamas ist iranische Politik direkt mit den Entwicklungen in Nahost verknüpft. Auf dem Seminar sollen diese Verbindungen und die iranischen Interessen in Nahost vor der Geschichte der israelisch-iranischen Beziehungen thematisiert werden. Dazu zählt eine realistische Bedrohungsanalyse ebenso wie der differenzierte Blick auf den Iran: Welche Politik betreibt das Land wirklich, was sind die Motive? Bewegt sich der Einfluss in Nahost im Rahmen einer rationalen Interessenpolitik oder ist er Ausdruck einer fanatischen Ideologie auf Seiten des „Schurkenstaat“ Iran? Welche Erklärungsmuster gibt die gesellschaftliche und wissenschaftliche Debatte in Israel? Wie sind die israelischen und iranischen Atomprogramme einzuschätzen, welche Rolle spielt die US-Administration im Umgang mit Iran? Wie geht es im Iran weiter und wie sollte die internationale Gemeinschaft mit dem Iran umgehen? Mit: David Menashri, Universität Tel Aviv Reuven Pedatzur, Direktor, Galili Center for Strategy and National Security, Israel Wolfgang Liebert, Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit, Technische Universität Darmstadt Ezzedine Choukri-Fishere, Director Arab-Israeli Project, International Crisis Group, Kairo Geneive Abdo, Foreign Policy Analyst, Century Foundation on International Affairs, Washington D.C. u.a. Termin: Freitag, 31.Oktober, 18.30 Uhr bis Sonntag, 2. November, 13.00 Uhr Veranstaltungsort: Evangelische Akademie Arnoldsheim Martin-Niemöller-Haus, Im Eichwaldsfeld 3, 61389 Schmitten Veranstalter: Evangelische Akademie Arnoldsheim deutsch-israelischer Arbeitskreis für Frieden im Nahen Osten e.V. Heinrich-Böll-Stiftung Anmeldung erforderlich Weitere Informationen unter: http://evangelische-akademie.de/admin/projects/akademie/pdf/programme/083535.pdf
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung