Familienpolitik à la von der Leyen ohne Gleichstellungspolitik? Einige aktuelle Paradoxien
Siebter Ladies Lunch on tour in Hessen FOR WOMEN ONLY
Familienpolitik hat Konjunktur. Spätestens seit der Jahrtausendwende leiten familienpolitische Reformen eine Neuorientierung ein: weg von dem Modell der Versorgerehe, hin zum Leitbild der Zwei-Verdiener-Familie, das auch Grundlage der EU-Gleichstellungspolitik ist. Motor der Veränderungen ist der demografische Wandel und seine Folgen für Wirtschaft und Ökonomie sowie die Notwendigkeit einer arbeitsmarktfreundlichen Modernisierung der Vereinbarkeitspolitik. Es hat den Anschein, dass Familienpolitik eine nachhaltige Gleichstellungs- und Geschlechterpolitik an den Rand gedrängt oder ersetzt hat. Die Familienpolitik unter Ursula von der Leyen ist im Mainstream angekommen, nicht ohne Kritik, sowohl aus konservativen Kreisen als auch von den Grünen und von feministischer Forschung. Die einen kritisieren die Abkehr vom traditionellen Familienbild, die anderen, , dass Gleichstellungspolitik an Bedeutung verloren habe, Frauenpolitik entpolitisiert wurde und Tendenzen einer Re-Traditionalisierung der Geschlechterverhältnisse festzustellen wären. Außerdem wird kritisch eingewandt, dass die Familienpolitik unter Ursula von der Leyen ausschließlich Familien mit mittleren und höheren Einkommen im Blick habe und diese auf die Vereinbarkeitsproblematik reduziere. Im Zentrum der Diskussion soll eine kritische Bewertung der aktuellen Familienpolitik unter Ursula von der Leyen stehen, die einerseits danach fragt, was von den familienpolitischen Maßnahmen und Impulsen vor Ort in den Kommunen und Betrieben ankommt und andererseits prüft, inwieweit eine Familienpolitik mit emanzipatorischem Anspruch ohne Gleichstellungspolitik auskommen kann. Zum anderen soll auf dem Green Ladies Lunch diskutiert werden, was es für grüne Geschlechterpolitik bedeutet, wenn sie - zumindest in Teilen - Mainstream wird und die CDU mit einer Kanzlerin Angela Merkel und einer Familienministerin Ursula von der Leyen bei vielen Frauen Anerkennung findet. Wie können familienpolitische Reformen mit Geschlechterpolitik und Gleichstellungsforderungen verbunden werden? Mit: Vanessa Schlevogt, freiberufliche Sozialwissenschaftlerin, zahlreiche Projektleitungen im Bereich der kommunalen und der betrieblichen Familienpolitik, 2008-2009 Koordinatorin Familiengerechte Hochschule an der J. W. Goethe-Universität Frankfurt am Main Kordula Schulz-Asche, MdL, Landes- und stellvertr. Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hessen sowie sozial- und frauenpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion in Hessen Mechthild Veil, selbstständige Sozialwissenschaftlerin, Büro für Sozialpolitik und Geschlechterforschung in Europa, Frankfurt am Main, Mitherausgeberin der Zeitschrift feministische studien, zahlreiche Veröffentlichungen zur international vergleichenden Sozial- und Familienpolitik. Moderation: Margret Krannich, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen Termin: Mittwoch, 2. Dezember, 19.00 Uhr Veranstaltungsort: Café im Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, Frankfurt am Main FOR WOMEN ONLY ANMELDUNG ERFORDERLICH Ladies Lunch on tour soll Frauen aus dem frauenpolitischen und aus dem grünen und grün-nahen Umfeld ein Forum für Austausch und Reflexion von grundlegenden gesellschaftlichen Fragen unter frauenpolitischen Aspekten jenseits von Fraktionierungen bieten und die Möglichkeit der Vernetzung schaffen. Alle sind ganz herzlich zum regen Mitdiskutieren eingeladen. Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch laden wir alle zum weiteren Kennenlernen und Austausch zu einem Glas Wein und einem kleinen Imbiss ein.Anmeldung (bitte bis 29. 11.)/Infos: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Margret Krannich Niddastr. 46 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90 e-mail: krannich@hbs-hessen.de
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung