Count-Down am Xingu II
Filmvorführung mit anschließender Diskussion mit dem Filmemacher Martin Keßler
Für die Indigenen des brasilianischen Amazonasgebietes ist der XINGU ein heiliger Fluss. Doch dieser Tage wird ihr Fluss geschändet. Der bislang völlig unberührte Riesenstrom wird umgeleitet und zu einer gewaltigen Talsperre aufgestaut – zum drittgrössten Wasserkraftwerk der Welt: „Belo Monte“. Damit das aufstrebende Schwellenland Brasilien und internationale Aluminiumkonzerne mit „billigem“ Strom aus Wasserkraft versorgt werden können. Dafür werden rund 600 qkm Urwald geflutet, über 30 000 Indigene, Flussbauern und Bewohner der Stadt Altamira zwangsweise umgesiedelt. Die Bauarbeiten haben gerade begonnen: Stihl-Motorsägen bohren sich in jahrhundertealte Urwaldriesen, Volvo-Bagger und Caterpillar-Raupen graben breite Transportpisten in den fruchtbaren Urwaldboden und verladen die Fracht in gewaltige Mercedes-LKW, die die rotbraune Erde in den Xingu kippen, um den Fluss aufzustauen. Seit Jahrzehnten laufen Indigenstämme, Bischof Dom Erwin Kräutler (Träger des alternativen Nobelpreises) und das regionale Protestbündnis „Xingu vivo para sempre“ Sturm gegen das größte von 70 weiteren geplanten Wasserkraftwerken im Amazonasgebiet. Obwohl über ein Dutzend Prozesse gegen Belo Monte vor der brasilianischen Justiz anhängig und umweltrechtliche Genehmigungsverfahren nicht abgeschlossen sind, hat die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff bereits tausende Bauarbeiter an den Xingu entsandt. Und die schaffen dort vollendete Tatsachen - auch mithilfe deutscher Unternehmen, wie wir in Brasilien erfahren. „Count-Down am Xingu II“ setzt die dokumentarische Langzeitbeobachtung fort - über das drittgrösste Staudammprojekt der Welt am Xingu und seine Folgen. Dokumentarfilm, 61 Min.Anschließend Diskussion mit Martin Keßler, Filmemacher Termin:Montag, 18. Juni, 19.30 Uhr Capitol-Kino-Center, Biegenstr. 8, Marburg.
Eintritt: 2 Euro (ermäßigt 1,50 Euro)
Veranstalter:
Lateinamerikagruppe Marburg In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen u.a.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung