Diskussionsveranstaltung
Israel - Gesellschaft und Politik vor der Wahl
Thema
Wenn in Deutschland von Israel die Rede ist, dann in der Regel nur innerhalb zweier Kontexte: des nationalsozialistischen Terrorregimes oder des Nahost-Konfliktes. Weitgehend ausgeblendet bleibt, was in der israelischen Gesellschaft und Politik vor sich geht. Daran hat sich in jüngster Zeit insofern etwas geändert, als mit der politischen Kehrtwende Ariel Sharons eine neue Dynamik sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft entfacht wurde. Die Stichpunkte hierzu lauten: Austritt aus dem Likud-Block; Neugründung einer Partei (Kadima), der gute Chancen nachgesagt werden, die Wahl am 28. März zu gewinnen; Abzug aus dem Gaza-Streifen; energisches Durchgreifen gegen illegale Siedlungen. Insofern handelt es sich um gute Nachrichten, die auf einen gewissen Aufbruch verweisen.
Hinter den Kulissen verborgen bleiben aber die gesellschaftlichen Probleme: Hohe Arbeitslosigkeit; zunehmende Armut; mangelnde Mittel und Konzepte, um die große Zuwanderung, insbesondere aus Osteuropa und Russland, integrieren zu können; ein hohes Maß an Perspektivlosigkeit nicht nur unter Jugendlichen - Themen, die wahlentscheidend sein dürften.
- Wem wird eher zugetraut, die brennenden sozialen Probleme Israels in Angriff nehmen zu können?
- Lassen sich die gesellschaftlichen Blockaden zwischen - grob gesprochen - säkularen Modernisten und religiösen Traditionalisten, zwischen europäisch und afrikanisch geprägten Einwanderinnen und Einwanderern, zwischen Friedens- und Siedlerbewegung, zwischen arm und reich in tragfähige Lösungen überführen?
- Welche Perspektiven ergeben sich im Falle eines Wahlsieges der Kadima?
- Welche Bedeutung hat die Arbeiterpartei - nach dem Wechsel ihres Spitzenpolitikers Simon Peres zur Kadima - noch in der israelischen Politik?
- Ist es überhaupt realistisch, Umschichtungen innerhalb des israelischen Haushaltes zu Gunsten der Sozialpolitik vorzunehmen?
Referenten
Doron Kiesel, Professor für interkulturelle Erziehung und Migrationsforschung, FH Erfurt
im Gespräch mit:
Micha Brumlik, Professor für Erziehungswissenschaften, JWG-Universität Frankfurt/M.
Termin
Montag, 27. März 2006, 19.00 Uhr
Veranstaltungsort
Johann Wolfgang Goethe-Universität, Campus Westend, Raum 454, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt/M.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung