Mündige KonsumentInnen – Akteure des sozial-ökologischen Wandels?
Diskussionsveranstaltung
Innerhalb der Verbraucherpolitik nimmt das Konzept des mündigen Konsumenten bzw. der mündigen Konsumentin eine zentrale Rolle ein: Einerseits gelten VerbraucherInnen als souveräne Akteure eines umfassenden sozial-ökologischen Wandels. Andererseits sehen KritikerInnen hier eine Tendenz, die Verantwortung von Politik und Unternehmen auf abhängige EndverbraucherInnen abzuwälzen. Verbraucherpolitik kann an verschiedenen Stellen ansetzen: Einerseits am Verhalten der einzelnen KonsumentInnen vor dem Warenregal, andererseits an den Rahmenbedingungen unter denen Konsum stattfindet. Mit dem von der Verbraucherzentrale Hessen betreuten Online-Portal lebensmittelklarheit.de wurde eine Plattform eingeführt, die einen Dialog zwischen Unternehmen und VerbraucherInnen fördern soll. Hier sollen mündige KonsumentInnen beteiligt werden. Offen bleibt, ob verbraucherpolitische Eingriffe stärker ordnungspolitische Züge annehmen sollten oder ob mit der Forderung eines nachhaltigen Konsums grundsätzlich andere Wirtschaftsweisen in den Vordergrund rücken. Auf das verbraucherpolitische Leitbild des mündigen Konsumenten bzw. der mündigen Konsumentin können sich sämtliche Akteure einigen. Dabei bleibt oft unberücksichtigt, wer dieses Konzept mit welcher Bedeutung anreichert und welchen Interessen dieses Leitbild dient, wie der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz herausarbeitet. · Welche unterschiedlichen Bedeutungen hat das Konzept der mündigen Konsumentin? · Werden Politiken des Verbraucherschutzes weniger wichtig, wenn die Mündigkeit von KonsumentInnen gefördert wird? · Was ist dran an der vieldiskutierten These einer „Politik mit dem Einkaufswagen“? Diesen Fragen möchte sich die Veranstaltung stellen und dabei unter anderem diskutieren, welche Folgen einzelne verbraucherpolitische Instrumente für BürgerInnen in ihrer Rolle als KonsumentInnen haben. Es diskutieren: Adalbert Evers, Professor für vergleichende Gesundheits- und Sozialpolitik an der Justus-Liebig-Universität Gießen Martina Feldmayer, MdL, verbraucherpolitische Sprecherin von Bündnis 90 /Die Grünen im hessischen Landtag Jutta Gelbrich, Vorstandsfrau der Verbraucherzentrale Hessen e.V. , Frankfurt am Main Burchard Bösche, Heinrich-Kaufmann-Stiftung, Partnerin des Zentralverbands deutscher Konsumgenossenschaften (ZdK), Hamburg Die Abendveranstaltung findet in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaftslehre des Haushalts und Verbrauchsforschung an der Justus-Liebig-Universität Gießen statt.
Termin: Donnerstag, 21. Juni 2012, 19:00 Uhr Alte Universitäts-Bibliothek, Raum AUB 2, Bismarckstr. 37, Gießen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung