Herausforderung Afghanistan - Ein Fall für die Bundeswehr?

Diskussionsveranstaltung

Einsätze der Bundeswehr in Krisengebieten sind selten unumstritten. Das trifft auch auf den Einsatz in Afghanistan zu, der zudem kaum erfolgreich genannt werden kann. Zwar ist der Norden Afghanistans – die Region also, in der die Bundeswehr stationiert ist – einigermaßen ruhig, jedoch nicht stabil. Und obgleich die Bundesregierung eine andere politische Taktik als die Bush-Administration in der Bekämpfung des politischen Extremismus in Afghanistan verfolgt und sich somit in der Wahrnehmung der afghanischen Bevölkerung etwas abhebt, folgt daraus nicht, dass die Akzeptanz steigt, wie der Anschlag in Kunduz vom 19. Mai 2007 zeigte, bei dem drei Bundeswehrsoldaten und acht Zivilisten getötet wurden. Täglich sterben Menschen in Afghanistan durch Anschläge wie diesen. Aber auch durch kopflose Aktionen der ISAF- bzw. OEF-Truppen haben zahlreiche unbeteiligte Menschen ihr Leben verloren – nicht wenige von ihnen Kinder. Auf diese Weise wurde viel von dem Vertrauen, das nach dem Sturz des Taliban-Regimes den internationalen Truppen entgegengebracht wurde, wieder zerstört. In der Folge befinden sich El-Kaida und Taliban innenpolitisch wieder auf dem Vormarsch. Aber auch hierzulande ist der Afghanistan-Einsatz zunehmend unter Druck geraten. War nach dem 11. September 2001 die Bereitschaft noch sehr hoch, den US-amerikanischen Verbündeten im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus beizustehen, so hat sich mittlerweile Ernüchterung breit gemacht. Insbesondere die fehlende Bereitschaft der USA, stärker auf nicht-militärische, von vielen als effizienter eingeschätzte Mittel (Diplomatie, Kooperation mit einheimischen Kräften, Entwicklungshilfe, Investitionen, Aufbau von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Strukturen usw.) zu setzen, hat zu einer gewissen Entfremdung der Bündnispartner und zu erheblichen Zweifeln in der Bevölkerung geführt, diesen Krieg gewinnen zu können. Nach über fünf Jahren militärischer Präsenz von ISAF- und OEF-Truppen befinden sich die afghanischen Islamisten wieder deutlich auf dem Vormarsch. Und in der bundesdeutschen Bevölkerung wird der Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan mittlerweile mehrheitlich abgelehnt. Im Herbst dieses Jahres stehen im Deutschen Bundestag die Verlängerungen der Mandate für den OEF-, ISAF- und den Tornado-Einsatz im Rahmen der ISAF auf der Tagesordnung. Im Vorfeld dieser Entscheidungen ist es in fast allen politischen Parteien zu Kontroversen gekommen, wie weiter mit der afghanischen Herausforderung umzugehen sei. Während einige Protagonisten die Entsendung zusätzlicher Truppenkontingente fordern, halten andere einen sofortigen, zumindest aber – nach der Entwicklung einer Exit-Strategie – einen kurz- bis mittelfristigen Abzug der internationalen Streitkräfte für unvermeidbar, wenn nicht gar dringend geboten. Vor diesem Hintergrund wird in dieser Veranstaltung der Versuch unternommen, zu bilanzieren, was der bisherige Afghanistan-Einsatz an Positivem wie Negativem gebracht hat, wie der augenblickliche Stand aussieht, welche Perspektiven sich abzeichnen sowie die Frage diskutiert, was sich aus den diskutierten Handlungsoptionen für Konsequenzen ergeben (können). ReferentenConrad Schetter, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF), Bonn Omid Nouripour, MdB, Bündnis 90/ Die Grünen, Berlin Uli Cremer, Grüne Friedensinitiative, Hamburg Moderation: Bruno Schoch, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt a. M. Termin Montag, 03. September 2007, 19.00 Uhr Veranstaltungsort Saalbau Gallus, Seminarraum 1, Frankenalllee 111, Frankfurt am Main Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln Mit den S-Bahn-Linien 3, 4, 5 und 6 bis "Galluswarte“ Zum Weiterlesen Friedensgutachten 2007, Münster 2007 Weiterführende Informationen im InternetUli Cremer/ Wilhelm AchelpöhlerDie Grünen und der Afghanistan-KriegFür einen sicherheitspolitischen Kurswechsel in Afghanistan – Nebeinander von ISAF und OEF beendenAntrag der Abgeordneten (...) Omid Nouripour (...) und der Fraktion Bündnis 90/ Die GrünenDrucksache 16/5587 v. 12.06.2007Friedensgutachten 2007, Stellungnahme der Herausgeber: Aktuelle Entwicklungen und EmpfehlungenBündnis 90/ Die GrünenBeschluss Für eine politisch-zivile Offensive in Afghanistan – ein Strategiewechsel ist nötig, Länderrat 14.04.2007Conrad SchetterDie letzte Grenze: Die paschtunischen Stammesgebiete zwischen Taliban und NatoThomas Ruttig Die Taleban nach Mulla DadullahSWP-Aktuell 2007/A 31, Juni 2007Citha D. Maass Eskalation in Afghanistan und der Tornado-EinsatzSWP-Aktuell 2007/A 14, Februar 2007

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