Biokraftstoffe – The ultimate solution? Nachwachsende Rohstoffe als Beitrag zum Klimaschutz: Potenziale und Grenzen
Tagung im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Klimawandel GlobalLokal"
Biokraftstoffe wurden lange als unproblematische und förderungswürdige Alternative zu fossilen Energieträgern angesehen. Der Anbau von Raps, Mais und anderen Pflanzen zur Kraftstoffgewinnung wird nicht nur finanziell gefördert, mittlerweile ist eine Beimischung dieser Kraftstoffe zum Benzin gesetzlich vorgeschrieben. Aber nicht nur staatlicherseits wird dieser Sektor gefördert, auch multinationale Konzerne haben sich mit großen Summen in der Zuversicht engagiert, in naher Zukunft hohe Renditen zurückzuerhalten. Nach der großen Euphorie hat bei zahlreichen Expert/inn/en und Befürworter/innen des Anbaus und der Förderung von Biokraftstoffen Ernüchterung eingesetzt. Neben Berichten über die Folgen des Anbaus von Monokulturen (z. B. Palmen), des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und des enormen Wasserverbrauches stehen Befürchtungen, dass mit einem großflächigen Anbau bestimmter Pflanzenarten der Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen Tür und Tor geöffnet werde. Schließlich kommt auch der Auseinandersetzung über die Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion durch die Kraftstoffproduktion eine wesentliche Bedeutung zu. In der breiten Öffentlichkeit sind Biokraftstoffe jedoch weiterhin positiv besetzt und vermitteln das gute Gefühl, einen persönlichen Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten. Aber: Ist dieses ‚gute Gefühl’ wirklich gerechtfertigt? Reicht es aus, auf Biokraftstoffe zu setzen, wenn die Notwendigkeit zunimmt, in unserer globalisierten Welt immer mobiler zu sein, sich aber grundsätzlich an den Lebensstilen nichts ändert? Da die Energiekosten mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen werden, bedeutet das im Umkehrschluss nicht auch, dass sich dieses ‚gute Gefühl’ immer weniger Menschen werden überhaupt leisten können? Welche Folgen ergeben sich zudem für die Böden und das (Grund-)Wasser, wenn hohe Erträge und damit Gewinne nur unter Einsatz von Chemikalien erzielbar sind? Ist die Gefahr einer Verdrängung der Nahrungsmittelproduktion im internationalen Maßstab zugunsten der Gewinnung von Biokraftstoffen zu befürchten? Und bietet die Biokraftstoff-Euphorie möglicherweise gleichzeitig ein wirksames Einfallstor für die Verbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen? Diese und andere Fragen will die Tagung beleuchten und vertiefend mit Fachleuten, Politiker/inn/en und Interessenvertreter/inn/en diskutieren. Programm: 11.00 h Begrüßung 11.15 h Einführungsvortrag Biokraftstoffe – Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel? Ein Überblick Uwe R. Fritsche (Öko-Institut Darmstadt) Diskussion 12.15 h Herausforderung I Biokraftstoffe und Nebenwirkungen Gerald Knauf (Forum Umwelt und Entwicklung, Bonn) Diskussion 13.00 h - 13.30 h Pause 13.30 h Herausforderung II Biokraftstoffe und Nutzungskonkurrenzen Ulrike Bickel (Misereor, Aachen) Helmut Lamp (Bundesverband Bioenergie, Bonn) Diskussion 14.30 h Herausforderung III Biokraftstoffe und Lebensstile Axel Friedrich (Umweltbundesamt, Dessau) Diskussion 15.15 h - 15.30 h Pause 15.30 h Abschlussdiskussion Biokraftstoffe – the ultimate solution? Hans-Josef Fell (Grüne, MdB, Berlin) Helmut Lamp (Bundesverband Bioenergie, Bonn) Thorben Becker (BUND, Berlin) László Maráz (Pro Regenwald, München) 17.00 h Ende der Tagung Moderation: Bernward Janzing, Freiburg Termin: 19. April 2008, 11.00 h - 17.00 h Veranstaltungsort: Saalbau Gutleut, Rottweiler Str. 32, 60327 Frankfurt a. M. http://www.saalbau.com/raumangebot/54/54anfahrt.htmTagungsgebühr: Euro 12.-, ermäßigt Euro 7.- (Studierende/Menschen in Ausbildung, Erwerbslose usw.). Im TN-Beitrag sind Imbiss, Kaffeepausen und Tagungsgetränke enthalten. Bitte TN-Gebühr auf folgendes Konto überweisen: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Stichwort: Biokraftstoffe Bank für Sozialwirtschaft BLZ 100 205 00, Kontonr.: 3320400 Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) Information und Anmeldung (bis 14. April 2008): Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V. Ralf Zwengel Niddastr. 64, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90 E-Mail: zwengel@hbs-hessen.de
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung