Zur öffentlichen Rolle engagierter Intellektueller heute
Ein Abend aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen
„Wo sind die Intellektuellen hin?“ fragte DIE ZEIT nach Fukushima und dem arabischen Frühling und titelte kurze Zeit später: „Eines Tages wird man fragen: Wo waren eigentlich die Intellektuellen, als Europa zu Bruch ging?“ Immer wieder ist die Rede davon, dass der Gesellschaft in der öffentlichen Wahrnehmung die Intellektuellen abhanden gekommen seien, obwohl wir sie in den gegenwärtigen Krisen- und Umbruchzeiten doch so dringend brauchten: Stimmen, die die aktuellen Ereignisse interpretieren und in einen größeren Zusammenhang einordnen, kritisch Engagierte, die Wissen und Sachkenntnis mit Orientierungsmaßstäben verbinden und die mit Leidenschaft gesellschaftlich intervenieren. In Deutschland prägte vor allem die Figur des Schriftstellers als politisch-moralische Instanz lange Zeit das Bild der Intellektuellen. Mit dem Brüchigwerden der Idee von einem universellen Subjekt, mit dem Ende der großen Utopien und mit dem Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas) hat sich die Figur und die Rolle von Intellektuellen verändert. Ausgehend von Heinrich Böll und seiner öffentlichen Rolle als Schriftsteller und Intellektueller wollen wir das Spannungsfeld von engagierten Intellektuellen heute beleuchten. Mit: Heinrich Böll (in Interviews und Filmausschnitten), kommentiert durch René Böll, freier Maler, Mitbegründer und ehemaliger Verlagsleiter des Lamuv Verlags, Verleger und Übersetzer, Verwalter des Nachlasses von Heinrich Böll, Köln Tarek Al-Wazir, Landes- und Fraktionsvorsitzender der hessischen Grünen, lange Jahre im Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Impulsgeber der grünen Salons, Wiesbaden/ Offenbach Micha Brumlik, Professor für Erziehungswissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, einer der führenden öffentlichen Intellektuellen in der Bundesrepublik, zahlreiche Buchpublikationen und publizistische Beiträge, ergriff zuletzt öffentlich Position in der Debatte um Beschneidung und um die Verleihung des Adorno-Preises an Judith Butler. Tanja Dückers, Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin, Berlin, Verfasserin der Romane "Spielzone", "Himmelskörper", "Der Längste Tag des Jahres" und "Hausers Zimmer" sowie von Essaybänden, Gedichtsammlungen und Kinderbüchern. Seit fünf Jahren schreibt sie monatlich einen Essay über ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema für DIE ZEIT. Hilal Sezgin, Schriftstellerin, Publizistin und Journalistin, Lüneburger Heide, schreibt u.a. für DIE ZEIT sowie als Kolumnistin für die Meinungsseite der taz, das Feuilleton der Frankfurter Rundschau und der Berliner Zeitung. Herausgeberin des „Manifest der Vielen. Deutschland erfindet sich neu“. Es moderiert Bruno Schoch, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen. Daneben soll aber auch ein kurzer Blick auf die ersten 20 Jahre Heinrich-Böll-Stiftung Hessen (bis 1992 Hessische Gesellschaft für Ökologie und Demokratie HGDÖ) ncht zu kurz kommen. U.a. mit: Sebastian Popp, Gründungsvorsitzender der HGDÖ, Lunapark 64, Stadtverordneter Bündnis 90/Die Grünen im Römer, Frankfurt am Main Termin und Ort: Freitag, 30. November 2012, 18.00 Uhr Cafébar im Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, Frankfurt am Main Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis 26. 11. 2012 wird gebeten. Heinrich Böll Stiftung Hessen e.V. Niddastr. 64 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90 E-Mail: info@hbs-hessen.dewww.facebook.com/boell.hessen
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung