Die Megastadt der "Dritten Welt" - Moloch oder Entwicklungsmotor? Das Beispiel Mexiko City
Vortragsveranstaltung im Rahmen der Reihe "Die neue politische Landkarte Lateinamerikas - Region im Wandel"
Thema: Die Megastädte der so genannten Dritten Welt genießen keinen guten Ruf. Anders als die Metropolen des Nordens, denen heute allgemein bescheinigt wird, dass sie Motoren wirtschaftlichen Wachstums und gesellschaftlichen Wandels sind, dominiert hinsichtlich der großen Städte Lateinamerikas, Afrikas und Asiens jene skeptische bis negative Einschätzung, die im 19. Jahrhundert auch für die europäischen Städte üblich war. Der Tenor vieler Studien – und mehr noch populärwissenschaftlicher Darstellungen – der Dritten-Welt Stadt lautet immer noch, dass diese Städte Moloche seien, Entwicklungshemmnisse, die das Land wie Parasiten aussaugen. Demgegenüber wird in dem Vortrag am Beispiel von Mexico City argumentiert, dass das Werden der Megastadt ab den 1930er Jahren nicht nur zeitlich parallel zu wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsfortschritten verlief, sondern mit diesen auch ursächlich zusammenhängt. Im Kontext peripherer Gesellschaften, deren Industrialisierungsbemühungen von Kapitalmangel und technologischer Abhängigkeit geprägt waren, stellte die Konzentration von Investitionen und Fabriken auf der einen Seite, von Arbeitskräften und KonsumentInnen auf der anderen Seite eine durchaus zielführende Strategie dar, Entwicklungsfortschritte zu erreichen. Die im Vortrag dargelegte These lautet, dass die Megastadt also nicht, wie häufig behauptet wird, das Ergebnis von Unterentwicklung ist. Sie ist vielmehr der Ausdruck und Motor abhängiger Entwicklung. Referent:Christoph Parnreiter, Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Hamburg mit Schwerpunkt auf Forschungen zu Stadtentwicklung in Lateinamerika, insbesondere zu Fragen des Zusammenhangs von Globalisierung und Verstädterungsprozessen Termin: Mittwoch, 27. Juni 2007 19.30 Uhr Veranstaltungsort: Eulensaal, Murhardsche Bibliothek
Brüder-Grimm-Platz 4 A, 34117 Kassel Veranstalter: Universität Kassel in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V. Weitere Informationen:http://www.international.uni-kassel.de/de/pdf/Einladung_OWL_27.06.07.pdf
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung