Willkommen in Europa?
Zur aktuellen Asyl- und Migrationspolitik der EU
Podiumsdiskussion im Rahmen der Europawoche
Die Metapher der Festung Europa ist in der öffentlichen Beschäftigung mit dem europäischen Grenzregime ein vieldiskutierter Begriff geworden. Die Durchsetzung des freien Binnenmarktes und der Personenfreizügigkeit im Innern der Union ging einher mit einer Intensivierung und einem Ausbau der Migrationskontrollen an den Außengrenzen. In den vergangenen Jahren wurden dabei legale Zuwanderungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Legitimität findet jene Politik in der Inszenierung eines Bedrohungsszenarios in Form unkontrollierbarer Migrations- und Flüchtlingswellen. Die öffentliche Diskussion und Bilder überfüllter Flüchtlingsboote scheinen dieser Metaphorik Recht zu geben. Trotz des Bemühens, unerwünschte Einwanderung abzuwehren, kann diese Politik Migration nicht verhindern. Sie fördert stattdessen vielmehr irreguläre Immigration und die Etablierung neuer Einwanderungsrouten. Die Veranstaltung möchte einen Einblick in die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Asyl- und Migrationspolitik geben. Diese Politik soll aus politischer und sozialanthropologischer Perspektive beleuchtet und durch einen Bericht über die Situation an den Außengrenzen Europas erweitert werden. Darüber hinaus sollen mögliche Alternativen zur aktuellen Politik diskutiert werden. Entspricht die europäische Asyl- und Migrationspolitik dem Bild einer Festung? Wie gestaltet sich die asylrechtliche Praxis an den Grenzen Europas? In welcher Interdependenz stehen europäische Migrationspolitik und die Wanderungspraktiken der MigrantInnen?
Es diskutieren: Dr. Petra Bendel Politikwissenschaftlerin und Geschäftsführerin des Zentralinstituts für Regionenforschung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Karl Kopp Europareferent von Pro Asyl, Frankfurt am Main
Dr. Sabine Hess Hochschulassistentin am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Moderation: Gisela Tausch, Flüchtlingsberatung, Diakonisches Werk Oberhessen, Marburg
Termin: Mittwoch, 5. Mai 2010, 20.00 Uhr
Veranstaltungsort: Hörsaal 110, Hörsaalgebäude, Biegenstraße 14, Universität Marburg
Veranstalter: Heinrich-Böll Stiftung Hessen e.V. in Kooperation mit dem Umweltreferat des ASTAs der Universität Marburg und der save-me Kampagne Marburg.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung