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ARCHIV 2006 - Februar 2014
Vortragsreihe "Die neue politische Landkarte Lateinamerikas - Region im Wandel?"
Castrismus ohne Fidel?

Thema

Die Frage, was kommt nach Fidel, wurde in Kuba stets nur hinter vorgehaltener Hand gestellt. Im Ausland und vor allem in Miami hingegen wird die Nachfolgediskussion seit Jahren mit Verve geführt. Und seit der spektakulären Darmoperation Fidel Castros vom Juli 2006 hat sie noch an Dynamik gewonnen, denn eine Rückkehr des Máximo Líder ins Amt scheint wenig wahrscheinlich. Für diesen  Fall scheint Fidel Castro und mit ihm die Kommunistische Partei Kubas (PCC) besser vorgesorgt zu haben, als viele  Beobachter es erwartet hatten. Die kubanische Wirtschaft ist 2006 im zweiten Jahr in Folge über der magischen Marke von 10 Prozent gewachsen und auch die politische Führung in Havanna zeigt sich stabiler als vielerorts prognostiziert.  Ein Grund dafür ist der politische Rückhalt in der Region, nicht allein von den Bruderstaaten Venezuela und Bolivien sondern auch, wenn auch weniger deutlich, von Uruguay oder Argentinien. Kuba ist weitaus weniger isoliert als zu Beginn der neunziger Jahre und die regionale Integration schlägt sich auch in der Handelsbilanz nieder. Da haben die europäischen Handelspartner in den letzten Jahren an Einfluss verloren, Lateinamerika und Asien hingegen gewonnen. Hat Fidel Castro 'seine'  Insel letztlich auf der Zielgeraden von  fünfzig Jahren Revolution doch noch zukunftsfähig gemacht oder sind ökonomischer Aufgalopp und regionale Integration nur von kurzer Dauer? Diese Frage beschäftigt sicherlich auch die Experten der Europäischen Union. Die sind in Kuba seit dem Frühjahr 2003, als sie die Verhaftung und Verurteilung der 75 Dissidenten kritisierten, weit gehend isoliert. Selbst Entwicklungshilfeprojekte wurden storniert und ob die derzeitige Regierung unter Raúl Castro die diplomatische Eiszeit beenden wird, muss sich erst noch zeigen. Der Vortrag bildet den Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Die neue politische Landkarte Lateinamerikas – Region im Wandel?“, die als mehrjähriges Kooperationsvorhaben zwischen OneWorld Lectures und der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. konzipiert ist und sich aus fachlich fundierter Perspektive ausgewählten Problemen und Themen der Region widmen wird. Referent: Knut Henkel ist Politikwissenschaftler und hat in Hamburg und Havanna studiert und sein Studium mit einer Arbeit über die ökonomische Struktur der Insel und die gesellschaftliche Situation beendet. Der Insel ist er sowohl als Autor wissenschaftlicher wie journalistischer Texte für Tages- und Wochenzeitungen treu geblieben. Veranstaltungsdatum: Donnerstag, den 18.01.2007 19.30 Uhr Veranstaltungsort: Gießhaus der Universität Kassel, Mönchebergstr. 5, 34125 Kassel (Straßenbahnlinien 1 und 2 bis "Holländischer Platz") Veranstalter: Universität Kassel in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e. V. Weitere Informationen unter:  http://www.OneWorld-Lectures.uni-kassel.de

 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung