HOT TOPIC II: Befreiung oder Unterdrückung? PorYes und die Ambivalenz pornographischer Bilder
Screening - Diskussion - Barabend
Ob in der Kunst, der Werbung, in der Popmusik oder im Film: Pornographische Bilder und Inhalte sind so präsent und leicht verfügbar, dass mittlerweile von einer »Pornographisierung« der Gesellschaft gesprochen wird. Besonders deutlich werden die Mechanismen und Paradoxien von Pornographie am Medium Film — Wo verläuft hier die Grenze zwischen Realität und Darstellung, wie wirken gesellschaftliche Verhältnisse auf die Produktion der Filme ein und was sagen umgekehrt die Filme über unsere Gesellschaft aus? Vor allem feministische Filmemacher_innen versuchen seit einiger Zeit den Pornofilm zu erneuern und den Normen des Mainstreampornos eigene Darstellungsformen entgegenzusetzen. In einem Vortrag werden anhand ausgewählter Filmsequenzen »PorYes«-Filme vorgestellt und typische Elemente im Vergleich mit konventionellen Szenen untersucht. Eine anschließende Diskussion wird das Verhältnis von Pornographie und Emanzipation auch bildtheoretisch erörtern. Was macht das Erregungspotenzial der Pornographie — in sexueller wie in moralischer Hinsicht — aus und welche Parallelen lassen sich zum Umgang mit drastischen Darstellungen in Genres wie Horroroder Kriegsfilm ziehen? Wie verhalten sich Gesellschaft und Bild zueinander und welche emanzipatorischen Spielräume bleiben zwischen medialer Sexualisierung und gesellschaftlicher Prüderie, zwischen Affekt und Analyse, Alltag und Phantasie? Filmvortrag:
Laura Méritt, Berlin Kommunikationswissenschaftlerin, Sex-Aufklärerin, feministische Linguistin, Initiatorin von "PorYes", dem Feministischen Pornofilmpreis Europa Diskussion mit: Svenja Flaßpöhler, Berlin Philosophin, Journalistin, Autorin („Der Wille zur Lust. Pornographie und das moderne Subjekt“) Klaus Walter, Radiomoderator, DJ und Journalist ("Der Ball ist rund"), schreibt über popkulturelle Themen, Sport und Politik und beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Pornographie und Popkultur („Geschminkte Stimmen, getunte Körper“) Marcus Stiglegger, Universität Siegen Kulturwissenschaftler, Filmjournalist, Herausgeber des Print- und Onlinemagazins ":Ikonen:" Moderation: Miriam Loy, Lichter - Filmtage Frankfurt Benjamin Pfeifer, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen Termin: Samstag, 10. Dezember, 19.00 Uhr Lichter - Filmtage Frankfurt, Festivalzentrum ERSTER STOCK, Große Eschersheimer Str. 20, Frankfurt am Main Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen und Lichter - Filmtage Frankfurt
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung