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ARCHIV 2006 - Februar 2014
Rechtsextremismus als kulturelle Bewegung
Podiumsdiskussion

Thema Kehrt in Deutschland „Normalität“ ein im Umgang mit Rechtsextremismus? Rechtsextremismus wird inzwischen nicht selten als legitimer Teil der politischen Landschaft betrachtet. So wurde etwa jüngst im Lokalteil der Mitteldeutschen Zeitung bei einer Kandidatenvorstellung der „freundliche“ NPD-Kandidat von nebenan liebevoll porträtiert, ohne das Thema Rechtsextremismus auch nur anzuschneiden. Rechte Jugendkultur ist in manchen Regionen Deutschlands zu einer Alltagskultur geworden. Jugendzentren, Straßenzüge, Stadtviertel oder ganze (Klein-) Städte werden dort von Rechtsextremen dominiert. Dutzende von Nazibands veranstalten nahezu jedes Wochenende Konzerte mit hunderten von Zuschauern. Zwar häuft sich die Berichterstattung über die NPD und ihre parlamentarischen Aktivitäten, aber die schleichenden Prozesse der kulturellen rechtsextremen Durchdringung im Alltag finden weniger Beachtung. So werden offenbar Vereine und Institutionen mit dem Ziel unterwandert, kulturelle Hegemonie im Alltagsleben zu erreichen, wie zum Beispiel in Kassel, wo ein Stadtteilverein in einem überwiegend von MigrantInnen bewohnten Viertel von Rechtsextremen sozusagen „übernommen“ wurde. Bundesweit für Aufsehen sorgte vor kurzem auch ein Vorfall in der hessischen Polizei, wo Ermittlungen gegen drei Personenschützer wegen Rechtsextremismus aufgenommen wurden. Waren also die Rechtsextremen damit erfolgreich, ihr Anfang der Neunziger Jahre entwickeltes Konzept der „national befreiten Zonen“ in bestimmten Regionen in die Tat umzusetzen, den Ton anzugeben und sich als Ordnungsmacht zu gerieren? Ist der Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Ist es dem Rechtsextremismus zum Teil gelungen, so etwas wie kulturelle Hegemonie zu erlangen? Und ist der sogenannte „Aufstand der Anständigen“ erlahmt? Jedenfalls nimmt die Zahl der Aktiven bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus eher ab und rufen die steigenden Aktivitäten von Rechtsextremen im Alltag nur noch ein geringes Medienecho hervor. Wie weit hat sich der Rechtsextremismus schon geistig und kulturell in unserer Gesellschaft verfestigt? Und welche Möglichkeiten hat eine Demokratie, um sich/ haben wir, um uns gegen eine rechtsextreme kulturelle Bewegung zu wehren?
Podium
Bernd Wagner
, Dipl.-Kriminologe, Leiter des Zentrums Demokratische Kultur und Initiator der Aussteiger-Initiative EXIT-Deutschland, Berlin Albert Scherr, Professor für Soziologie an der Pädagogischen Hochschule Freiburg/Breisgau; forscht seit Mitte der 90er-Jahre zur Arbeit gegen Rechtsextremismus Moderation: Astrid Geisler, Redakteurin der taz, Berlin Termin Dienstag, 22. Mai 2007, 20.00Uhr Veranstaltungsort Gallus Theater Foyer Kleyerstr. 15 60326 Frankfurt am Main S 3, 4, 5, 6 Haltestelle Galluswarte oder Straßenbahn 11, 21 In Kooperation mit dem Gallus Theater Frankfurt am MainWeiterführende Informationen im InternetKulturkampf Schwarz-Weiß-Rot. Von Bernd WagnerJugendbewegung NPD. Von kulturellen Anleihen und sozialer Programmatik. Von Pitt von Bebenburg Dossier zum Thema Rechtsextremismus der Bundeszentrale für politische BildungDossier der Tagesschau zum Thema Rechtsextremismus in Deutschland Interview mit Bernd Wagner, ZDK, vom 22. 09. 2006Aneignung von Räumen als rechtsextreme Strategie. Von Stephan BundschuhStudie der Friedrich Ebert Stiftung: Vom Rand zur MitteAntwort der hessischen Landesregierung zum Thema Rechtsextremismus in HessenVideo: Politik an der Basis - Die neue Strategie der Rechtsextremen von Report MünchenRadio-Beitrag: Der nette Nazi von nebenan von Deutschlandradio Kultur

 

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