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ARCHIV 2006 - Februar 2014
Peace Now - eine Idee von gestern? Vom Kampf um Frieden zur Normalität der Besatzung
Jahrestagung des diAK

Wehende Transparente mit Forderungen nach Frieden und einer Zwei-Staaten-Lösung, flammende Aufrufe zur Rückgabe der Besetzten Gebiete und Anerkennung des palästinensischen Selbstbestimmungsrechts und Menschenmassen auf den Straßen Tel Avivs – all dies scheint der Vergangenheit anzugehören. Schalom Achschav - Peace Now, der Name und die großen Demonstrationen der israelischen Friedensbewegung hallen nunmehr schwach in unserer Erinnerung wieder. Innovative Protestformen israelischer und palästinensischer Gruppen entlang der Mauer in den palästinensischen Gebieten erreichen vor allem die internationale Presse, aber selten die israelischen Medien und wenn in negativen, misstrauischen Tönen. Wo sind die Friedenskräfte geblieben? Warum gibt es sie kaum noch als wichtige politische Kraft? Die diesjährige Tagung des diAk thematisiert die Lage der Friedenskräfte und ihre Marginalisierung in der israelischen Gesellschaft. Wir wollen die Entwicklung der Friedensbewegung seit Beginn des Osloprozesses in den 90er Jahren mit ihren Strategien und Themen analysieren und der Frage nachgehen, warum sie in der israelischen Öffentlichkeit kaum noch Gehör findet. Ist das Scheitern Folge der politischen Krisen oder war die Friedensbewegung von Anfang an als Elitenprojekt zum Scheitern verurteilt? Welche Differenzen und Konflikte bestehen zwischen Friedensgruppen? Wen haben die Friedensgruppen erreicht und wen ausgegrenzt? Versteht man die Friedensentwicklung auch als Indikator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse, dann muss man den demografischen, sozial-psychologischen und politischen Transformationen der israelischen Gesellschaft nachgehen. Wir wirken sich diese Veränderungen der vergangenen zwei Jahrzehnte auf Friedensvorstellungen und Handlungsstrategien des Friedenscamps aus? Wie reagieren die Friedensgruppen auf die zunehmende Normalität der Besatzung? Welchen Themen und Aktionsformen wenden sich zivilgesellschaftliche Gruppen als Alternative zum Frieden mit den Palästinensern zu? Welche Rolle kann, soll und muss die Zivilgesellschaft in diesem Konflikt überhaupt spielen? Die Tagung soll keineswegs bei einer Bestandsaufnahme innehalten. Mit den Referentinnen und Referenten soll ein Dialog geführt werden, der analytische Retrospektive mit kritischer Auseinandersetzung über zukünftige Handlungsoptionen verbindet. Referentinnen und Referenten: Galia Golan, Professorin am Interdisciplinary Center Herzliya, Gründungsmitglied Peace Now Ofer Zalzberg, International Crisis Group, Jerusalem Nabila Espanioli, Direktorin Al Tufula Center, Nazareth Nava Sonnenschein, School for Peace, Neve Shalom   Gilad Hirschberger, The New School of Psychology, Interdisciplinary Center Herzliya, Vorstand von Bat Shalom Avishai Stollar, Breaking the Silence Avirama Golan,Haaretz Micha Brumlik, JCALL Europe u.a. Termin: Freitag, 29. Oktober 2010, 18.00 Uhr bis Sonntag, 31. Oktober,13.00 Uhr   Tagungsort: Evangelische Akademie Arnoldshain Martin-Niemöller-Haus Am Eichwaldsfeld 3 61389 Schmitten Veranstalter: Evangelische Akademie Arnoldshain in Kooperation mit dem deutsch-israelischen Arbeitskreis für Frieden im Nahen Osten e.V. (diAk) und der Heinrich-Böll-Stiftung Detailliertes Programm, Informationen zu Gebühren etc. und Anmeldung unter: www.evangelische-akademie.de oder bei Karin Weintz Tel.: 06084 - 9598-125 e-mail: weintz@evangelische-akademie.de

 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung