Wahrheitskommissionen und bewaffnete Konflikte in Guatemala und Kolumbien
Vortrag und Diskussion
Wahrheitskommissionen sind en vogue. In Lateinamerika
gibt es nur wenige Länder, in denen sich nie eine
offiziell eingesetzte Wahrheitskommission oder eine
vergleichbare Institution um die Aufklärung vergangener
Massengewalt bemüht hat.
Anika Oettler wird zunächst die Frage klären, was
eine Wahrheitskommission überhaupt ist. Wer setzt
sie warum, wann und wofür ein? Welche Befugnisse
hat eine solche Kommission? Was sind die Folgen der
„Wahrheitsfindung“?
Im Anschluss wird die Funktion von Wahrheitskommissionen
anhand der (ehemaligen) Bürgerkriegsländer
Guatemala und Kolumbien beschrieben. Die Diskussion
um vergangenheitspolitische Maßnahmen ist
ein wichtiger Bestandteil von Friedensprozessen, der
sich in transnationale Diskurse einfügt. Während die
Einsetzung der „Kommission zur historischen Aufklärung“
in Guatemala (1997–1999) zu unerwartet positiven,
wenn auch nur bedingt nachhaltigen, Ergebnissen
geführt hat, ist der Ausgang des kolumbianischen
Prozesses noch ungewiss. Anhand der Vergangenheitspolitik
in den beiden Ländern wird das Zusammenspiel
von gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen
und externen Einflüssen (internationales Expertentum)
aufgezeigt.
Referentin: Dr. Anika Oettler, GIGA Institut für Lateinamerika-Studien, Hamburg
Termin: 28. Januar 2009, 19.30 Uhr
Ort: Murhardsche Bibliothek der Universität Kassel (Eulensaal), Brüder-Grimm-Platz 4 a, 34125 Kassel
Veranstalter: Universität Kassel (Prof. Dr. Jürgen Burchardt) Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung