Naturverhältnisse und Geschlechterverhältnisse – feministische Wiederentdeckungen
Workshop
Die Anzeichen mehren sich, dass nach dem cultural turn in der Geschlechterforschung wieder stärker die Materialität gesellschaftlicher Naturverhältnisse in den Blick genommen wird und die feministische Theorie sich erneut mit jenen Themen befasst, die feministische Forschung und Politik vor 20 Jahren schon einmal stark bewegt haben: Wissenschafts- und Erkenntniskritiken, Ökologiepolitiken, Körpervorstellungen, philosophische Überlegungen zum Verhältnis von menschlicher und nichtmenschlicher Natur. Die Zeitschrift Femina Politica brachte 2010 ein Schwerpunktheft zur Nachhaltigkeit heraus, das Cornelia-Goethe-Centrum der Universität Frankfurt hat bereits zwei Vorlesungsreihen zu gesellschaftlichen Naturverhältnissen veranstaltet, Christine Bauhardt hat in der Zeitschrift GENDER (Heft 3/2011) einen wichtigen Aufsatz über "Gesellschaftliche Naturverhältnisse von der Materialität aus denken" publiziert, in der feministischen Theorie wird vom "material turn" gesprochen, und einige der Berichte zur Documenta 13 stellen ihren "Ökofeminismus" ins Zentrum. Das lange marginalisierte Themenfeld "Naturverhältnisse und Geschlechterverhältnisse" ist zurück auf der Agenda des Feminismus. 20 Jahre nach der erfolgreichen Verankerung von Frauenumweltpolitik in die Agenda 21 wollen wir zu einem Diskussionsaustausch einladen, der sowohl die letzten zwei Jahrzehnte reflektiert als auch in die Zukunft des Themenfeldes blickt. Ablauf: 10.00 Uhr – 13.00 Uhr Geschlechterverhältnisse und Naturverhältnisse – Rückblick und state of the art Der Vormittag soll stärker die letzten 20 – 25 Jahre feministischer Theorie und Praxis reflektieren: Warum ist es nicht gelungen, die feministischen Theorie- und Politikansätze stärker im Mainstream der ökologischen Debatten zu verankern? Welche Diskussionsabbrüche hat es gegeben? Welche Fragen sind liegen geblieben? Welche Theorieansätze sind heute noch brauchbar? Wie ist der aktuelle Stand der Diskussion? Gesprächsrunde I mit Impulsreferaten von:
- Christine Bauhardt, Professorin und Leiterin des Fachgebiets Gender und Globalisierung an der Humboldt-Universität zu Berlin
- Elvira Scheich, Professorin für Geschlechterstudien in der Physik, Fachbereich Physik, Freie Universität Berlin
- Kerstin Palm, Professorin für Geschlecht und Naturwissenschaften an der Universität Basel
- Birte Rodenberg, Soziologin, Lehrbeauftragte, Freie Universität Berlin
- Claudia von Braunmühl, Honorarprofessorin für Internationale Politik an der Freien Universität Berlin
- Franziska Müller, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Darmstadt
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung