Stadtentwicklung zwischen Partizipation und Selbstregulierung? Die Megacities São Paulo und Lagos
Diskussionsveranstaltung im Rahmen von "Hochinklusiv! Zusammenhalt einer vielfältigen Gesellschaft"
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten — mit deutlich steigender Tendenz. Städte erzielen weltweit 80 Prozent der Wirtschaftsleistung und stoßen 75 Prozent der CO2-Emissionen aus. Städte können als die Schnittstellen der globalen Transformation bezeichnet werden. Rasante Urbanisierungsprozesse insbesondere in Megacities stellen Stadtentwicklung und politische Entscheidungsfindung vor erhebliche Herausforderungen . Viele Bewohnerinnen und Bewohner von Städten sind faktisch von politischen Prozessen ausgeschlossen. Insbesondere Menschen, die in informellen Siedlungen (Slums, Favelas usw.) leben, haben oft keine Chance, als Bürger und Bürgerinnen an der Stadt zu partizipieren. Die sozialen Brennpunkte der Städte werden damit auch zu Brennpunkten demokratischer Legitimation, die grundlegende Fragen nach den Rechten marginalisierter Gruppen und ihrer Repräsentation im politischen Prozess aufwerfen. Wie aber stellen rapide wachsende Städte sicher, dass ihre Bewohnerinnen und Bewohner unter akzeptablen Bedingungen leben und auf Entwicklungen Einfluss nehmen können? Wie kann eine Stadtentwicklung aussehen, die potenziell alle inkludiert und niemanden ausgrenzt? Die Veranstaltung beleuchtet am Beispiel der Megacities São Paulo und Lagos das Nebeneinander bzw. Zusammenwirken von formellen und informellen Sektoren und fragt in zwei Richtungen: Welche Strategien entwickeln Bewohnerinnen und Bewohner vor allem in informellen Sektoren, um sich selbst zu organisieren und sich Gehör zu verschaffen? Welche Ansätze entwickeln die politischen Institutionen, um sich allen Bürgerinnen und Bürgern zu öffnen? Mit: Helmuth Berking, Professor für Soziologie an der TU Darmstadt, LOEWE-Schwerpunkt „Eigenlogik der Städte“ Fabienne Hoelzel, dipl. arch. ETH MAS gta, Stadtplanerin, Sekretariat für Stadtentwicklung und Wohnungswesen der Stadt São Paulo Monika Umunna, Dipl. Soz., Heinrich-Böll-Stiftung Nigeria, Büro Lagos Moderation: Ulrike Reichhardt, Dr. rer. pol., FB Architektur, Bauingenieurwesen , Geomatik, FH Frankfurt am Main Termin: Montag, 4. Juni 2012, 19.00 Uhr Haus am Dom, Giebelsaal, Domplatz 3, Frankfurt am Main Die Veranstaltung findet im Rahmen des Verbundprojektes „Hochinklusiv! Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft“ der Heinrich-Böll-Stiftung und ihrer 16 Landesstiftungen statt.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung