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ARCHIV 2006 - Februar 2014
SCHWARZ DEUTSCH - kein Widerspruch!
Stimmen gegen (Alltags)Rassismen in Deutschland

Schwarze Deutsche, Schwarze in Deutschland und People of Color (PoC) in Deutschland sind mit einer Vielzahl von rassifizierenden Zuschreibungsprozessen konfrontiert. Dabei werden sie als „Fremde“ und „Andere“ konstruiert und wahrgenommen, selbst wenn sie hier geboren oder sozialisiert sind. Diese Tatsache ist fester Bestandteil ihrer Lebensrealität. Rassismus äußert sich nicht nur in  plakativem Hass oder offener Feindseligkeit, vielmehr stellt er sich in Form von subtilen Alltagsrassismen als ein allgegenwärtiges Phänomen dar, das sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche und Schichten zieht. Daher soll im Rahmen dieser Veranstaltung die Thematik „Alltagsrassismen“ behandelt werden. Es soll verdeutlicht werden, dass es sich hierbei um Kollektiverfahrungen handelt, die die Biografie von Schwarzen Deutschen, Schwarzen in Deutschland und PoC in Deutschland systematisch durchziehen und die weder Ausnahmeerscheinungen noch extreme Einzelfälle sind. Um Alltagsrassismen aufbrechen zu können, ist es notwendig, die Diskurse, Bilder, Gesten, das Vokabular und die Handlungen sichtbar zu machen, durch die Schwarze Deutsche, Schwarze in Deutschland und People of Color in Deutschland bewusst oder unbewusst als „Andere“ konstruiert und ausgegrenzt werden:  so schließen z. B. vermeintlich wohlwollende (antirassistische) Haltungen der deutschen Mehrheitsgesellschaft die Selbstwahrnehmung von deutsch sein = weiß sein meist nicht aus. In der Veranstaltung soll die anhaltende Präsenz rassifizierender Praxen und rassistischer Stereotype, sowie ihr kolonialer Ursprung im bundesdeutschen Kontext behandelt werden. Dabei sollen gesellschaftliche Zusammenhänge von Rassismen offen gelegt sowie Ausschluss- und Herstellungsmechanismen der Mehrheitsgesellschaft aufgezeigt und diskutiert werden. Programm17.00 bis ca.18.00 Uhr            Ausschnitte aus verschiedenen Dokumentarfilmen zum Thema u.a. „Black Deutschland“
„real life: Deutschland – Der Dokumentarfilm über das YoungStar Theater Projekt“

Anschließend  Pause 18.15 bis ca. 20.30 Uhr           Kurze Impulsreferate mit anschließender Podiumsdiskussion „Weißsein – gewaltvolle Norm/alität  in Deutschland“ Weißsein als gesellschaftlich geprägte Norm für Deutschsein und das vermeintlich „Normale“ - Die Demontage des Mythos eines rein Weißen Deutschland durch die kritische Weißseinsforschung. Dr. Eske Wollrad, wiss. Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Ge­schlechterforschung, Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg; forscht zu Rassismus, Critical Whiteness Studies, feministischer Theorie und Postkolonialismus. „Weder Fu Manchu noch Modellminorität“ Zur rassistischen Stereotypisierung und Diskriminierung von Asian Germans und anderen ostasiatisch aussehenden Menschen. Kien Nghi Ha, Politik- und Kulturwissenschaftler sowie Autor; hat gerade
seine Promotion zum Thema "Hybridität und postkoloniale Kritik"
abgeschlossen. Arbeitsschwerpunkte: Einwanderungsdiskurs,
postkoloniale Kritik, Migrationspolitik und Rassismus. „Nachhaltige Empowermentarbeit durch ‚Epistemic Change’?“ Der Einsatz der Veränderbarkeit der epistemischen Ordnung als Hebel zur Destabilisierung hierarchischer Verhältnisse. Prof. Dr. Maureen Maisha Eggers, Professorin für Kindheit und Differenz (Diversity Studies) an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Mitfrau bei Adefra, Schwarze Frauen in Deutschland seit 1993. „Schwarze Jugendliche im Mittelpunkt!“ Empowermentarbeit von Schwarzen Jugendlichen im Rahmen des Theaterstücks "real life: Deutschland!" Siraad Wiedenroth, Studentin an der Universität Mainz  und Mitglied des YoungStar Theaters. Moderation:                             Christiane Hutson, Sozialwissenschaftlerin und Lehrbeauftragte für Gender Studies an der Humboldt-Universität Berlin und an der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld. Sie ist Mitfrau des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Oldenburg und arbeitet zu den Erfahrungen von Krankheit und Behinderung aus einer Schwarzen/ of Color Perspektive. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion gibt es die Möglichkeit für weitere Gespräche mit den Anwesenden. Über die Empowerment Initiative Frankfurt a. M. Wir, die Empowerment Initiative Frankfurt a. M. sind Schwarze Deutsche, Schwarze und People of Color in Deutschland, die sich gesellschaftlich und politisch gegen rassistische Diskurse und Praxen organisieren. Für uns ist Empowerment eine politische Strategie der Selbstbemächtigung, die sowohl Organisierung als auch individuelle Bewältigungs- und Auseinandersetzungsformen umfasst. Wir verwenden den Begriff „Schwarz“ als politische Bezeichnung für all diejenigen, die zu Objekten des Rassismus konstruiert werden. Vor diesem Hintergrund bedeutet Selbstbemächtigung für uns Emanzipation und Subjektwerdung. Unser Anliegen ist es Rassismus als ein Konglomerat an Rassismen mit vielschichtigen Erscheinungsformen, Facetten und Verwobenheiten mit anderen Herrschafts- und Machtverhältnissen  offenzulegen und Interventionsmöglichkeiten zu schaffen. Die Treffen der Empowerment Initiative Frankfurt a.M.finden i.d.R. jeden 3. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im JUZ Heideplatz, Schleiermacherstr.7 in Frankfurt-Bornheim statt. Kontakt: Empowerment-initiative-frankfurt@web.deTermin: Samstag, 4. Juli 2009, 17.00 Uhr Veranstaltungsort: Café im Kunstverein Steinernes Haus am Römerberg Markt 44 Frankfurt am Main ÖPNV: U4/U5 bis Haltestellte „Römer“ Information: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Niddastr.64 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/231090 Fax: 069/239478 E-Mail:  krannich@hbs-hessen.de Internet: www.hbs-hessen.de VeranstalterInnen: Empowerment Initiative Frankfurt a.M. Kontakt: Empowerment-initiative-frankfurt@web.de Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V.

 

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